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...lieber Leser. Ich hoffe, dass Sie hier die eine oder andere für Sie unbekannte und interessante Betrachtungsweise vorfinden werden. Diskussionen zu den Themen sind sehr erwünscht. Meine Blogeinträge können als Grundlage für solche dienen. Viel Spaß.

Sonntag, 14. Februar 2010

Moralische Werte - eine notwendige oder eine freiheitsberaubende Erfindung des Menschen?

Oftmals heißt es, dass ein Großteil des Verhaltens eines Menschen von seiner Erziehung abhängt. In der Kindeszeit ist man lernfähiger und mehr an Autoritätspersonen orientiert, und genau in dieser Zeit soll der intensivste Teil der guten Erziehung auch stattfinden. Das beinhaltet das Wissen über den Unterschied zwischen Gut und Böse, zwischen Richtig und Falsch, aber auch gewisse Benimmregeln, die im gesellschaftlichen Zusammenleben eine große Rolle spielen und eingehalten werden müssen.

Das, was wir unter Moral und Sitte verstehen, ist eine festgelegte Richtlinie, ein erlerntes und anerzogenes Konstrukt, das vom Menschen entwickelt wurde, um einen friedlichen, freundlichen und sicheren Umgang zu gewährleisten. Dieses System zu hinterfragen, entspräche deshalb bereits einem Verstoß gegen die "gute Sitte". Ich werde es dennoch tun.

Ich habe mir im Laufe der Zeit meine eigene Moral gebildet. Sie hat deutliche und auch wichtige Parallelen zur Sittlichkeit der Gesellschaft. Es gibt allerdings gewisse Dinge, die ich mache (oder nicht mehr mache), da ich dahinter keinen Sinn entdecken kann. Ich denke nicht, dass ich Beispiele nennen muss, um das zu verdeutlichen. Wir kennen diese Situationen alle. Auf Wunsch kann ich dies gerne in den Kommentaren nachholen.
Das Argument "Das gehört sich halt so." taugt nichts. Es muss eine vernünftige Begründung für Handlungen geben, ansonsten distanziere ich mich teilweise bewusst davon. Ich sehe es als Einschränkung meiner persönlichen Freiheit, Dinge tun zu müssen, nur weil jeder sie für richtig hält, während gleichzeitig keiner weiß, wieso.

Ich richte mich danach aus, ob meine unmoralische Handlung tatsächlich irgendjemandem in meiner Umgebung Schaden zufügt, ausgenommen der Ärger darüber, dass ich eben gegen ein allgemeingültiges moralisches Gesetz verstoßen habe. Der Ärger kann in dieser Frage nicht als Schaden zählen, da er gar nicht vorhanden wäre, würde es diese moralische Regel nicht geben.

Moral ist zweifellos notwendig, ja. Manchen Menschen muss auch explizit gesagt werden, was sie tun und lassen dürfen, um auf andere Menschen keinen negativen Einfluss jeder Art auszuüben. Für einige erklärt sich dies eben nicht von selbst.

Und ja, in sehr vielen Fällen ist Moral einfach überflüssig. Nämlich genau dort, wo sie einer Gewohnheit entspringt, einem unschönen und veralterten Brauch; also einer Sitte, die Menschen zu einem Verhalten zwingt, das jeglicher vernünftigen Grundlage entbehrt, die Regeln für das soziale Zusammenleben aber haben müssen.

6 Kommentare:

  1. Wieso richtest du dich danach, ob deine Handlung anderen Schaden zufügt? Hast du dafür eine nachvollziehbare Begründung? Ansonsten fällt diese Handlungsweise ja unter die Kategorie "willkürlich festgelegt".

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  2. Wenn meine Handlung anderen Schaden zufügt, habe ich bei der Ausübung meiner persönlichen Freiheit die Freiheit anderer in Mitleidenschaft gezogen. Das ist für ein gesellschaftliches Zusammenleben nicht förderlich.

    Nachvollziehbar?

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  3. Natürlich soll man durch eigene Handlungen niemand anderen schädigen. Es muss gewisse gesellschaftliche Regeln geben, es muss aber auch eine persönliche Freiheit geben. Manchmal entsteht daraus möglicherweise ein Interessenskonflikt. Beschreib doch vllt wirklich mal ein Beispiel?!

    Gruß an den eloquenten Stillen :)
    Snoopy ausm Forum

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  4. Vor Kurzem grüßte ich einen Pfarrer mit einem einfachen "Hallo". Später wurde mir mit beeindruckendem Entsetzen gesagt, dass man einen Pfarrer mit "Grüß Gott" begrüßt. So, und nicht anders.

    Aus zwei Gründen stört mich das:
    1. Ich werde einen Pfarrer in diesem Sinne nicht anders behandeln, als andere Menschen.
    2. Ich grüße keinen Gott, der in meinem Weltbild nicht existiert. Ich grüße eben die Person, die mir gegenübersteht, und niemand anderen.

    "Hallo" ist eine äußerst neutrale, respektvolle, höfliche und freundliche Begrüßungsform. An ihr gibt es nichts Vernünftiges auszusetzen, und wenn ich den König der Welt so grüßen würde.

    Das wär mal so ein Beispiel. Damit hab ich in meinem alltäglichen Leben immer wieder Probleme.

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  5. Weiß nicht, wie oft ich mit meinem Vater über so einen Scheiß diskutiert hab, immer wieder findet er irgendeine Dreckskleinigkeit, die man halt so machen muss, es gibt wohl keine Phrase, die ich so hasse wie "Weil es sich eben so gehört!"...

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