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...lieber Leser. Ich hoffe, dass Sie hier die eine oder andere für Sie unbekannte und interessante Betrachtungsweise vorfinden werden. Diskussionen zu den Themen sind sehr erwünscht. Meine Blogeinträge können als Grundlage für solche dienen. Viel Spaß.

Donnerstag, 11. Februar 2010

Rassismus kann man lernen

Der Mensch trachtet schon seit jeher nach gesellschaftlichem Zusammenleben und nach Gemeinschaft. Das Überleben fällt leichter, wenn man Teil eines sozialen Systems ist, in dem jeder seine Aufgabe zu erfüllen hat, die dem Wohl aller dient. Es entstehen Bräuche und Sitten, Kultur, Religion und Moral. Die Zugehörigkeit zu einer größeren Gruppe vermittelt das Gefühl der Stärke und Geborgenheit. Jene, die sich dem System nicht vollständig fügen, werden durch den Zusammenhalt der anderen ausgeschlossen. In dieser einfachen Erläuterung eines grundsätzlichen Verhaltens der Menschen liegt die Problematik des Rassismus verborgen.

Patriotismus: Der Stolz auf das eigene Land. Eine neue Mode unserer Jugend, ein vereinendes Geschwür zur therapieartigen Kompensation der fehlenden Selbstachtung. Schopenhauer würde sich im Grab umdrehen, wenn er sehen könnte, dass es so vielen jungen Menschen an einer Persönlichkeit mangelt, dass sie sich deshalb an einer alltäglichen Gegebenheit orientieren, die mit ihrer Person und ihrem Stolz nichtmal ansatzweise irgendetwas zu tun hat. Ich verweise hierzu auf meinen ersten Beitrag in diesem Blog.
Nationalismus ist ein weit verbreiteter Irrglaube. Vielmehr werde ich mein Land in jeder Hinsicht kritisieren, da sich nur so die Lebensqualität verbessern kann. Wer sich einem verblendeten Nationalismus hingibt, ist das eigentliche Gift für das Objekt seines Stolzes.

Wenn sich diese fanatische Selbstliebe zu Hass und Herabwürdigung anderer Kulturkreise steigert, wird von Rassismus gesprochen. Gepanzert mit erlernten und stets falschen Vorurteilen, die unter dem Deckmantel einer angeblich differenzierten und aufgeschlossenen Betrachtungsweise getarnt werden, weist der Rassist ständig auf die Fehler des antagonistischen Volkes hin und betont dabei die eigene Superiorität. Der schädliche Einfluss soll aufgehalten werden, die Globalisierung wird verflucht und Multikulturelles wird auf die niedrigste Ebene herabgewürdigt. Im besten Fall bleibt nach endlosen Hasstiraden die einzige vernünftige Erkenntnis "Leben und leben lassen." Dies ist aber durchaus selten.

Jeder Mensch ist anders und individuell, und jeder Mensch sollte dementsprechend behandelt werden, aber immer in Anbetracht der Tatsache, dass er ein Mensch ist. Das verbietet jede Schubladisierung und Diskriminierung, jede Herabwürdigung ohne spezifischen Anlass. Der Stereotyp, der alle Menschen beschreiben soll, die einem Staat zugehörig sind, ist dann falsch, wenn er auch nur in einem Fall nicht zutrifft. Also immer.
In Anbetracht der Tatsache, dass die Menschheit groben globalen Problemen gegenübersteht, die täglich in ihrer Intensität zu wachsen scheinen, sollten wir daran denken, unser engstirniges kategorisches Nationaldenken zu vergessen und uns darauf besinnen, dass es die durch Migration ach so geschädigten Kulturen der einzelnen Staaten bald nicht mehr geben wird, wenn wir nicht endlich als Menschheit der Erde handeln.

15 Kommentare:

  1. Wow, das ist ja schon fast prophetisch...^^
    Pass bloß auf, als Unglücksbote machst du dich nicht grade beliebt... :P

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  2. Popularität is irrelevant, als Unglücksbote behält man in so einer Welt Recht.

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  3. Das allerdings.
    Wobei ich jetzt natürlich wieder blöd herumzuphilosophieren anfangen könnt, ob man dann überhaupt immer Recht haben will...^^
    Aber das ist wohl überflüssig in Anbetracht der Tatsache, dass die Gesellschaft und die ganze Welt es einfach nötig hat, ausnahmsweise einmal wirklich RECHT zu haben, dann werden die entsprechend richtigen Handlungen von selbst folgen...

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  4. Ich habe gerne eine funktionierende Familie hinter meinem Rücken, die mich auffängt wenn ich falle, und der ich dafür ebenso meine Hilfe und Liebe gebe.
    Das, was im Kleinen funktioniert und gut ist, kann auch im Großen funktionieren und gut sein, nämlich als Staat. Nur leider nimmt dieser eher die Rolle des selbstsüchtigen Stiefvaters ein, was mE das größte Problem ist.

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  5. Wie stellt sich Anonym dann diesbezüglich die Umsetzung im großen Maßstab vor, wenn ich fragen darf?

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  6. Diese Frage zu beantworten gehört wohl zu den schwierigsten, aber auch wesentlichsten Vorhaben für eine bessere Zukunft.
    Das Problem ist, dass viele Menschen der Meinung sind, dass die jetzige Situation "halt so ist", weil es nicht anders geht. Die Umstände erlauben halt keine bessere Welt, der Staat (und Wirtschaft!) handelt insgesamt so gut er kann. Eine Besserung ist demnach nur dann möglich, wenn sich diese Umstände ins Positive wenden, aber das steht ja in den Sternen ...
    Wir betrachten das Wohl der Menschheit als abhängig vom Zufall, anstatt abhängig vom Willen der Machthabenden und des Volkes. Ich behaupte das Gegenteil. Meiner Meinung nach sind die Möglichkeiten für eine bessere Zukunft durchaus gegeben, und zwar nicht, weil sich die Umstände zufällig bessern, sondern weil der menschliche Wille dahintersteht, den Veränderungen also einen Sinn gibt. Es braucht nur den richtigen kollektiven Willen, um es umzusetzen. Dieser kollekive Wille muss sich nunmal durch die Machthabenden äußern, doch diese haben vergiftete oder schwache Herzen (ich redeanicht nur von Politikern, sondern auch von Wirtschaftlern, Militärs, Medien, etc). Ersetzen wir jene Menschen, die großen Einfluss auf unser Dasein ausüben können, durch Menschen mit guten und starken Herzen, können wir uns einer besseren Welt annähern. Natürlich, ein Paradies wird es nicht geben, dafür ist unser Dasein viel zu sehr von der Natur und anderen zufälligen Umständen abhängig - aber da wo wir jetzt gerade sind, das ist keine notwendige Folge aus schlechten Umständen, sondern das ist ganz klar negative Machtausübung. Nur weil kein Paradies möglich ist, ist das kein Grund, zumindest eine Annäherung komplett auszuschließen.

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  7. Theoretisch wäre eine Änderung möglich. Praktisch nicht, denke ich.

    Der Mensch hat gewisse natürlich Verhaltenszüge, die genau das verhindern, was Sie beschrieben haben. Ich möchte auf die ewige Problematik in Diskussionen über die "beste Staatsform" hinweisen. Wird ein Mensch mit gutem Herzen und besten Absichten zu einer machtvollen Position erhoben, verändert sich sein Gehabe durch diese Stellung im Laufe der Zeit; das liegt in der Natur des Menschen.

    Es gibt keinen ethisch korrekten Diktator, keinen freundlichen Tyrann. Zumal es gar nicht möglich ist, die Bedürfnisse des Volkes in ihrer Gesamtheit zufriedenzustellen, wird der Versuch desselben immer an der simplen Tatsache scheitern, dass Macht den Menschen verändert; jeden Menschen.

    Eine weitere Verhaltensweise des Menschen ist das Bestreben, sich das eigene Leben so komfortabel wie möglich zu gestalten. Wo diese im großen Maße durch Erfindungen der Zivilisation, durch die ständige technische Entwicklung und der Industrialisierung enorme Auswirkungen auf die Umwelt und auf unser eigenes Glücksempfinden hat, hat sie im kleineren Maße Auswirkungen auf das Volk, wenn Menschen in Machtpositionen immer wieder in dieses egoistische Prinzip zurückfallen.

    Eine bessere Welt als die, die wir kennen, ist nicht möglich. Nicht, solange der Mensch existiert, der ein Meister der Verdrängung und Prokrastination ist.

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  8. In deinem Eingangsbeitrag hast du geschrieben, dass jeder Mensch individuell und jede Schubladisierung überflüssig ist. Doch jetzt versuchst du (ohne konkrete Begründung), alle Menschen einheitlich zu psychologisieren.
    Ich denke nicht, dass jede Person in jeder Situation ins gleiche Muster verfällt. In Extremsituationen zB verhält sich nicht jeder gleich; während der eine Initiative ergreift, ist der andere verängstigt.
    Ich denke viel mehr, dass guter Einfluss bewusst nicht zugelassen wird, da er den Machthabenden in ihrer Ausübung in die Quere kommen würde. Aber dieses Thema ist genauso bedeutend wie kompliziert.

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  9. @ Anonym:
    Ohne dir zu nahe treten zu wollen - aber deine Ausführungen hören sich in meinen Ohren an wie eine ausführliche und eloquente Zusammenfassung einer Art des idealen Kommunismus.
    In simpler Kurzform eigentlich nichts anderes als: "Wenn alle gut und nett wären, dann..."
    Klar, dann bräuchten wir keine Regierung mehr, kein Geld, keine Polizei, kein Militär, keine Kriege usw usf - allerdings ist das schlichtweg utopisch.
    In der Hinsicht muss ich Apatheia zustimmen: Der Egoismus lebt in jedem von uns und er ist in der überwiegenden Mehrheit von uns sehr stark ausgeprägt, in einer zu großen Mehrheit zu stark ausgeprägt um ein solches System zuzulassen...

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  10. Naja der Punkt ist, dass eben gar nicht jeder lieb und nett sein muss. Ob der Pizzabäcker um die Ecke besonders freundlich ist, spielt zunächst keine Rolle. Der Staat ist mittlerweile so organisiert, dass der Impuls hin zur Utopie von gar nicht so vielen Leuten kommen muss. Ich glaube, wenn die einflussreichen Menschen das Ziel einer besseren Welt tatsächlich anstreben würden, könnte sich Einiges verändern.
    Die Behauptung, ein einflussreicher Mensch mit guten Absichten ist nicht denkbar, halte ich für ein Gerücht.

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  11. Meine Gedanken zur individuellen Persönlichkeit jedes Menschen hast du hier falsch interpretiert.
    Ja, ich denke, dass alle Menschen in gewissen Situationen gleich reagieren. Ich denke, dass jeder gesunde Mensch beim Gefühl des Durstes alles daran setzen wird, an Wasser zu kommen. Ich denke, dass jeder gesunde Mensch eine geliebte Person zu retten versucht, wenn diese in Lebensgefahr schwebt. Ja, es gibt gewisse Situationen, in denen jeder Mensch aufgrund seiner Urtriebe gleich reagiert. Eine davon ist die, in der er die Macht über viele Menschen erhält.
    Dieses Problem habe nicht ich entdeckt, nicht ich formuliert. Es ist die tragische schwarze Gestalt, die hinter allen Diskussionen zur "besten Staatsform" steckt, es ist die Ursache dieser Diskussionen. Wenn du einem Menschen Macht gibst, wird er sie missbrauchen, in welcher Form auch immer. Das würde ich tun, das würdest du tun. Es ist wie der Trieb, der uns am Leben hält. Wir können nicht dagegen ankämpfen.
    Eine sehr traurige Erkenntnis. Würde man sich dieser allerdings als Herrscher bewusst werden, könnte man zumindest ansatzweise versuchen, gegen diesen Trieb anzukämpfen.

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  12. Das halte ich persönlich für reine Spekulation.

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  13. Was genau hältst du für reine Spekulation?

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  14. Dass Macht jeden Menschen zu einem rücksichtslosen Egoisten macht, der sie entgegen aller Gemeinnützigkeit nur für sich einsetzt.

    Das mag wohl bei vielen Menschen der Fall sein, bei manchen mehr bei anderen weniger, doch gibt es - davon bin ich überzeugt - auch Menschen, die nicht in solches Muster verfallen würden.
    Ich finde nicht, dass eine Machtposition sich genauso triebhaft auswirkt wie zB am Verdursten zu sein.

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  15. Der Mensch ist grundsätzlich ein egoistisches Wesen. Ich habe das oben bereits erklärt. Hauptsächlich ist er auf seinen eigenen Komfort ausgerichtet, und es gibt eigentlich keine Handlung eines Menschen, die nicht in irgendeiner Weise egoistisch ausgerichtet wäre.
    Diese Aussage wird für dich gerade kaum nachvollziehbar sein, doch nenn mir ein Beispiel, und ich werde es dir näher erläutern, so dass du verstehst, was ich meine.

    Ein Mensch in einer Machtposition kann nicht ethisch korrekt handeln. Es ist schlichtweg unmöglich, das Volk als Ganzes zufriedenzustellen. Diese Erfahrung enttäuscht. Sie führt dazu, dass man sich auf jene konzentriert, die den eigenen Ansichten fanatisch nacheifern und unüberlegt applaudieren. Dadurch erhält die Person soziale Anerkennung, und jeder Mensch strebt danach. Bereits in dieser Lage wird er in beschriebenes Muster verfallen. Die einen lieben ihn, die andern hassen ihn. Schlussendlich führt dies zur Glorifizierung seiner eigenen Person, durch die er die Kritik der "Hater" nicht mehr verstehen kann, selbst, wenn sie völlig berechtigt ist.

    Es gibt keine Möglichkeit, diesem Prozess zu entrinnen. Ansonsten wär die Diskussion der perfekten Staatsform längst gelöst. Selbst Philosophen können sich dem nicht entziehen, denn schon Platon hatte die Idee, die fünzig "weisesten" Männer mit der Kontrolle über einen Staat zu belasten.

    Manchmal sind die Menschen in manchen Hinsichten doch alle gleich. Und zwar wirklich alle.

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