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Sonntag, 7. Februar 2010

Facebook und Co. - Eine Verlockung, viele Gefahren

Hallo, geschätzter Leser.

Nachdem ich jahrelang Erfahrung mit den sozialen Netzwerken des Internets gesammelt habe, bin ich natürlich unlängst auch auf Facebook gestoßen. Die Vorteile, die positiven Seiten und die vielfältigen Möglichkeiten dieser Plattform sind offensichtlich und werden von den meisten Nutzern auch in einem manchmal schon bedenklichem Ausmaß wahrgenommen. Die Gefahr, unnötig viele Informationen von sich preiszugeben, wird hierbei natürlich leicht unterschätzt. Facebook kann bei falschem Verhalten durchaus zur Datenfalle werden, die sich auf das alltägliche Leben des unvorsichtigen Nutzers auswirkt.

Ein meiner Ansicht nach viel interessanteres Phänomen sind in diesem Zusammenhang die sogenannten "Gruppen" oder "Fanseiten". Die meisten davon scheinen mit dem Ziel gegründet worden zu sein, eine möglichst große Anzahl an Mitgliedern zu gewinnen. Interessanterweise gelingt dies meiner Erfahrung nach besser, wenn die Idee hinter der Gruppe vor Sinnlosigkeit strotzt und jeglicher interessanten Substanz entbehrt. Der Titel muss prägnant sein und ebendies nur noch verdeutlichen: "Hier vertrittst du nichts, bekennst dich zu keiner Meinung, denn dieser Gruppe liegt kein Thema zugrunde, zu dem du dir eine Meinung bilden müsstest."
Wie leicht man Menschen zu Dingen animieren kann, sie für etwas begeistern kann, wenn sie dadurch nur keine Position einnehmen müssen, durch die sie angreifbar werden würden. Dazu kommt das Gefühl der persönlichen Stärke und Sicherheit, wenn man durch die hohe Mitgliederanzahl der Gruppe in seinem Verhalten bestätigt wird und mehrere Personen die eigenen sinnentleerten Aussagen mit einem "Gefällt mir" bewerten, als würden sie dir auf die Schulter klopfen.

Dies kann man natürlich aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten, und du, lieber Leser, wirst mich im Moment vielleicht einen Zyniker nennen. Doch das oben beschriebene Phänomen wird dann gefährlich, wenn diese einfache Möglichkeit, Menschen für eine gewisse Sache zu begeistern und sie zu gruppieren, für die Verbreitung einer Ideologie ausgenutzt wird. Hier möchte ich ein Beispiel anführen. Es gibt einige Gruppen, die für eine starke patriotische und nationalistische Haltung eintreten. Der Gründer sucht nach beitrittswilligen Personen und fordert diese dann auf, ebenfalls weitere Einladungen zu verschicken, damit die Gruppe durch die hohe Anzahl an Mitgliedern auffällt und an Relevanz gewinnt. Gleichsam wird von verschiedensten Personen rechtes bis rechtsextremes Gedankengut verbreitet und die Bilder der Gruppe bestehen hauptsächlich aus jenen Symbolen und Zeichen, die zwar nicht als illegal gelten, dennoch mit der nationalsozialistischen Szene oder mit der Neonazi-Szene assoziiert werden können. Und siehe da: 5000 Mitglieder. Eines ist klar: Nicht jeder davon wird sich mit diesem Gedankengut identifizieren, das innerhalb der Gruppe gezielt, durchaus auch subtil und mit viel Köpfchen, und vermutlich auch mit System verbreitet wird.

Trotzdem treten sie bei. Sie treten bei, da Patriotismus heutzutage eine Pflicht zu sein scheint. Man soll stolz auf sein Land sein. Ist das per definitionem überhaupt möglich? Wie soll ich stolz auf das Land sein, wenn ich nichts dazu beigetragen habe, dass es zu diesem Staat geworden ist? Ich lebe zufällig in Österreich, ich habe dieses Privileg durch einen glücklichen Zufall erworben. Darauf brauch ich nicht stolz sein, jeder Mensch hätte dies ebenfalls verdient, und ich habe Mitleid mit jenen, die es schlechter getroffen haben.

Und ja, dennoch treten sie bei. Es ist ein unverzeihlicher Fehler, seinem Land gegenüber nicht solidarisch zu sein. Wer es kritisiert, sein wahres Gesicht offenbart und alle Fehler und Dinge, die in eine falsche Richtung laufen, öffentlich darlegt, hat mit unangenehmen Konsequenzen zu rechnen. Unser hoher Lebensstandard ist offenbar Grund genug, um jene freien Geister damit mundtot zu machen.

Sie treten bei, und wissen nicht, was sie da tun, schauen auch nie wieder vorbei. Dass die Gruppe den rechten Rand runtergehüpft ist, dass dort mit Freuden jeder ausländerfeindlichen Aussage mit virtuellem Beifall nickend zugestimmt wird, das würde die meisten Mitglieder der Gruppe wohl sehr überraschen.

Facebook setzt an ganz wesentlichen Punkten unseres Verhaltens an, soziale Bestätigung und Anerkennung ist beispielsweise ein Ziel, nach dem wir dieses Verhalten ausrichten. Nie ist es leichter gewesen, mit diesem Mittel so viele Menschen in kurzer Zeit unter einem oftmals leider sehr trügerischen Banner zu vereinen.

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